Aurnhammer-Sammlung

ich habe mir erlaubt, den Prospekt über die Aurnhammer-Sammlung abzuschreiben und hier zu veröffentlichen. - Es gibt zwar einen offizellen Link - aber die Informationen waren mir zu dürftig ...

Die Geschichte einer bemerkenswerten Familie und ihrer Firma wird hier vorgestellt:

Am 19. September 1798 ersteigerte Johann Caspar Aurnhammer von der Königlich preußisch-brandenburgischen Domänenkammer in Ansbach die noch bestehenden, jedoch einsturzgefährdeten Gebäude des Schlosses von Treuchtlingen. Sein Südflügel war vor Jahren bereits abgetragen, der Nordbau eingestürzt, der vorhandene Altbau mit dem Toreingang waren dem Einsturz nahe. Bereits beim Kauf des Objekts war der Stammvater der Familie Aurnhammer entschlossen, diese noch stehenden historischen Teile restaurieren zu lassen, um sie den kommenden Generationen zu erhalten.
Für sein 1774 gegründetes Leonisches Posamentenunternehmen in Treuchtlingen benötigte er dringend Haus und Grundstücke mit der Möglichkeit zur Erweiterung.

Durch diesen Umstand wurde der Stadt Treuchtlingen und seiner Bevölkerung das geschichtlich bedeutsame Schloss erhalten. Erst nach über 180 Jahren verkaufte die Erbengemeinschaft Aurnhammer im August 1979 das Schloss an die Stadt Treuchtlingen, um dessen weiteren Bestand zu sichern.
Der Familie und Firma Aurnhammer gingen drei Besitzer voraus. Aus dem Dunkel des frühen Mittelalters mit bruchstückhaften Dokumenten belegt die Zeit des Ritter- und Herrengeschlecht von Treuchtlingen Middelburger bezeichnet. Erstmals wird in einer Verkaufsurkunde durch den Ritter Ulrich V. im Jahre 1346 die "Niedere Veste" erwähnt, die neben einer "Oberen Veste" die heutige Burgruine auf dem Schlossberg, als Hochburg bestand. 1447 veräußerte Johann von Seckendorff das Treuchtlinger Schloss an die Marschälle von Pappenheim. Damit wurde die Zweiglinie des alten Adelsgeschlecht "Pappenheim-Treuchtlingen" begründet. Sein bedeutendster Nachkomme wurde Gottfried-Heinrich von Pappenheim, im Volksmund "Schrammheinz" genannt. Im 30jährigen Krieg mit seiner Reitertruppe gelangte er zu hohen kaiserlichen Ehren und mit Schiller´s Drama "Wallensteins Tod" und dem Zitat Wallensteins "Daran erkenn´ ich meine Pappenheimer" erlangte er Weltruhm.
Werksmuster der Kuriertasche für die Garden des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen

Genau nach 200 Jahren begann im Jahre 1647 eine dritte Zeitspanne für Treuchtlingen und sein Schloss. Nachdem der letzte Pappenheimer von Treuchtlingen, Wolfgang Adam, im Duell bei Prag gefallen war, kommt der hiesige Besitz and die Markgrafen Brandenburg-Ansbach. Nach der Abdankung des letzten Markgrafen Alexander verpfändete 1791 dieser unsere Region an die Könige von Preußen. Mit dem Verfall und dem Kauf durch Johann Caspar Aurnhammer endete diese Epoche 1798, nach 151 Jahren.

 


Heinrich Aurnhammer

Im Jahre 1877 beschloss der Enkel des Firmengründers Adolf Friedrich in Weißenburg einen Zweigbetrieb zu errichten. In diesem wurde die Produktion der Metallanteile, die für die Leonischen Gespinste und Drähte notwendig waren, vorgesehen. Diese mussten bis dahin hinzugekauft werden.

Von seinen drei Söhnen übertrug er dem zweiten Sohn Heinrich die Aufgabe, das Werk in Weißenburg aufzubauen. Heinrich Aurnhammer, Nachkomme der vierten Generation, schuf mit dem Weißenburger Werk die Grundlage für das heute bekannte und in alle Welt exportierende Draht- und Kabelwerk.

Die Glanzzeiten und Krisen über 2 Jahrhunderte bezeugen die eindrucksvollen Dokumente und Requisiten dieses bemerkenswerten Familienbetriebes.

 

Am 29. April 1924 konnte das beständige und erfolgreiche Unternehmen das 150jährige Geschäftsjubiläum begehen. Vor diesem Tag legte die gesamte Arbeiterschaft der Werke von Treuchtlingen und Weißenburg zusammen und ließen für ihren Chef ein Gemälde als dauerndes Andenken fertigen. In der Mitte eine symbolische Darstellung mit dem Schlosstor und dem Wappen der Familie Aurnhammer. Im linken Feld den damals jungen Geschäftszweig des Drahtwerkes, mit einem Mann dargestellt. Eine weibliche Abbildung soll im rechten Feld die traditionelle Herstellung der Posamenten zum Ausdruck bringen.

Aus der Zeit der Zünfte im 18. Jahrhundert, dem Weberhandwerk, bis in unsere Tage der Computer und Automaten spannt sich ein kontinuierlicher Entwicklungsbogen. Durch eine Fusion 1973 entstand die heutige Firma Aurnhammer & Bendedict. Viele Techniken, Erfindungen und Geschäftspraktiken der industriellen Entwicklung in den letzten 2 Jahrhunderten fanden bereits im vorigen Jahrhundert Einführung und Anwendung, ob es sich dabei um die Leonische Branche, das Büro- und Vertreterwesen oder die Industrieausstellungen des vergangenen 19. Jahrhunderts bis zu den modernen Großmessen unserer Tage handelt.

Dem Besucher werden 6 Generationen der männlichen Nachkommen bis heute vorgestellt. Jeder musste sich in seiner Zeit den geforderten Aufgaben stellen um das Werk erfolgreich fortführen zu können. Mit ihrer Heirat an interessante Familien verließen die Töchter das Elternhaus, wobei die Verbindung zum Haus ihrer Väter weiter gepflegt und nicht abgebrochen wurde. Anekdoten, Erlebnisse, Höhepunkte und Tiefen in der Geschichte dieser Familie und Verwandtschaft, wie sie das wirkliche Leben geschrieben hat, wurden gesammelt. Sie sind in diesem Museum, ein solches besonderer Art, zusammengetragen und aufgezeigt.

Aurnhammer-Sammlung:

Öffnungszeiten: in den Sommermonaten,
sonntags ab 15 Uhr

Heinrich-Aurnhammer-Straße 3,
Stadtschloss - Südflügel 2. Stock
91757 Treuchtlingen
Telefon: (0 91 42) 38 40